Jahnkampf

Was ist das eigentlich? 

Der Jahnkampf ist eine Variante der turnerischen Mehrkämpfe. Im Jahnkampf sind zusätzlich zum Gerätturnen auch leichtathletische und schwimmerische Disziplinen zu absolvieren. Im Jugendbereich (12 bis 17 Jahre) wird der Jahn-Sechskampf angeboten. Es sind Kür-Übungen am Boden und Stufenbarren zu zeigen, der leichtathletische Teil besteht aus Sprint und Kugelstoß und im schwimmerischen Bereich sind eine Schwimmart auf Zeit zu schwimmen sowie zwei verschiedene Sprünge vom 1m- oder 3m-Brett (Wasserspringen) zu präsentieren. Im Erwachsenenbereich erfolgt eine Erweiterung auf neun Disziplinen (Jahn-Neunkampf). Es kommen im Gerätturnen der Sprung über den Tisch, in der Leichtathletik der Weitsprung und im schwimmerischen Bereich das 25m-Tauchen auf Zeit hinzu.

Entsprechend der turnerischen Herkunft („Turnvater Jahn“) erfolgt die Einbindung in das Wettkampf-System des Deutschen Turnerbundes und dessen Landesverbände. Die in jeder Disziplin des Jahnkampfs erzielten Leistungen werden in Punkte umgerechnet und dann addiert.

Was fasziniert daran so?   

Besonderes Merkmal des Jahnkampfes ist seine außergewöhnliche Vielseitigkeit. Häufig gibt es sportartbezogene Mehrkämpfe (z.B. leichtathletischer Sieben- bzw. Zehnkampf), seltener sind sportartenübergreifende Mehrkämpfe wie der Jahnkampf. Vielen dieser sportartenübergreifenden Mehrkämpfen liegen ausschließlich Ausdauerdisziplinen zugrunde (z. B. Triathlon). Der Jahnkampf ist dagegen ein Wettkampf, der eher technische und schnellkraftbezogene Anforderungen stellt. Zudem deckt er die klassischen Kernsportarten Turnen, Leichtathletik und Schwimmen ab. Der Jahnkampf gilt als „Königsklasse“ der turnerischen Mehrkämpfe.

Im Mehrkampf wird jeder mit den eigenen Stärken und Schwächen konfrontiert. Kein Athlet hat nur starke Disziplinen. Außerdem müssen in jedem Wettkampf Höhen und Tiefen ausgehalten werden. Wenn man in einer Disziplin schlecht in Relation zu seinem Leistungsvermögen abgeschnitten hat, gilt es bereits in der nächsten wieder seine Möglichkeiten auszuschöpfen. Dies fordert und fördert entsprechende psychologische Handlungsmuster.

Die Konkurrenzorientierung ist in einem Mehrkampf üblicherweise erheblich weniger stark ausgeprägt als in einer Einzeldisziplin. Man konzentriert sich mehr darauf, sein eigenes Leistungsvermögen optimal auszuschöpfen und sieht erst mit der Endabrechnung seine Leistungen im Vergleich zu den Mitwettkämpfern. Auch das lange Zusammensein mit den anderen Wettkämpfern bei dem ein- oder zweitägigen Wettkampf fördert eher den Zusammenhalt als das Konkurrenzdenken. Im Laufe der Jahre entwickelt sich so etwas wie eine „Jahnkampf-Familie“. Zum Abschluss eines Wettkampfs freut man sich gemeinsam, dass man wieder einen so schön(en) anstrengenden Wettkampf erfolgreich absolvieren konnte und hofft auf ein (noch besseres) nächstes Mal.